Religion ist Teil unserer Lebenswelt. Auch wer in einer nicht-religiösen Familie aufwächst, begegnet im Alltag vielfältigen religiösen Symbolen, Gebäuden, Ritualen, Lebensweisen und Überzeugungen. Ohne die Kenntnis der biblischen Geschichten, der großen Gestalten und Geschehnisse der Kirchengeschichte oder der Symbole des Glaubens sind weder unsere Alltagskultur (Sieben-Tage-Woche, Jahreskalender) noch die Grundwerte unseres politischen Zusammenlebens (Menschenwürde, Freiheit und Gleichheit) noch Literatur und Kunst zu verstehen. Mit einem religiösen Grundwissen erschließt der Religionsunterricht gleichzeitig den sehr ausgeprägten christlichen Hintergrund unserer europäischen Kultur. Religion prägt also unsere Gesellschaft und Kultur nicht weniger als Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft. Bei der Suche nach Antworten auf die großen Fragen nach Sinn, Glück, der Existenz von Gott, dem Ursprung der Welt, dem Ziel des Lebens, usw. treffen Kinder und Jugendliche auf Menschen mit unterschiedlichen religiösen oder weltanschaulichen Einstellungen und Lebensstilen. Der Religionsunterricht soll deshalb die Schüler befähigen, in religiösen Fragen urteils- und dialogfähig zu werden. Einander aufmerksam zuhören, den Anderen respektieren, Argumente zusammenstellen und gewichten, Übereinstimmungen und Unterschiede feststellen und die eigene Meinung argumentativ überprüfen sind grundlegende Fähigkeiten, die im katholischen Religionsunterricht erlernt und erworben werden können. Echte Dialogbereitschaft und Dialogfähigkeit sind Kardinaltugenden der pluralistischen Gesellschaft. Ihre eigenen Fragen nach einem gelingenden Leben kommen zur Sprache und ihre eigene Meinung gefragt ist. Wie in kaum einem anderen Fach werden sie hier als Subjekte ihres Lebens angesprochen.
Fabian Grabmeier
Coelestin-Maier-Realschule Schweiklberg
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